„Ich-Stärkung“ oder Stopp – hör auf, ich will das nicht! Oder „Nein“ heißt „Nein“

Auch in unserer Ev. Kindertagestätte “Regenbogen” gibt es viele Kinder, die ohne Scheu auf andere Menschen zugehen, aber auch solche, die deutlich zurückhaltender sind. Jedes Kind kann innerlich stark werden, denn Selbstbewusstsein ist nicht automatisch angeboren. Die Eltern spielen hier eine besondere Rolle, wenn es darum geht, das Selbstwertgefühl zu stärken, schließlich sind sie die engsten Bezugspersonen. Doch auch das pädagogische Personal in unserer Kindertageseinrichtung kann wichtigen Einfluss auf die Ich-Stärkung der Kinder nehmen.

Durch gezielte Gespräche, Projekte, Bilderbücher, Kamishibai, Rollenspiele und das Gewaltpräventionstraining „Faustlos“ wird das Selbstbewusstsein der Regenbogenkinder gestärkt. Auch das pädagogische Personal lebt vor, respektvoll mit kleinen und großen Menschen umzugehen.

Ein gesundes Selbstbewusstsein hilft Kindern dabei:

  • Neugierig und ohne große Scheu die Welt zu erkunden
  • Beziehungen zu regulieren und auf andere zuzugehen
  • Dinge für sich einzufordern
  • Den Alltag besser und eigenständig zu bewältigen
  • Freundschaften zu knüpfen
  • Gegen Mobbing vorzubeugen

Eine entscheidende Grundlage des Selbstbewusstseins bei Kindern ist, dass sie sich geliebt fühlen. Diese Rolle kommt in erster Linie den Eltern zu. Schon im Babyalter beginnen die Kinder, ein Selbstwertgefühl zu entwickeln, am Anfang natürlich noch unterbewusst. Mit den Jahren verstärkt sich dieses Gefühl, wenn Kinder immer wieder das Gefühl zu spüren bekommen, dass sie wichtig und wertvoll sind. Dabei geht es nicht darum, Kinder übermäßig zu loben, sondern vielmehr sie ernst zu nehmen, ihre Wünsche zu respektieren und sie in ihrem Verhalten zu bestärken. Das ist nicht nur die Aufgabe der Eltern, sondern auch das pädagogische Personal kann dazu beitragen.

Wir, das Team der Ev. Kindertagesstätte “Regenbogen” haben verschiedene Möglichkeiten, wie wir das Selbstvertrauen der schüchternen Regenbogenkinder stärken können.

  • Wir können die positiven Eigenschaften des Regenbogenkindes in den Vordergrund stellen.
  • Wir sprechen die Schüchternheit nicht vor Anderen an.
  • Wir bestärken kleine Erfolgserlebnisse und erinnern schüchterne Regenbogenkinder immer an Dinge, die ihnen gut gelungen sind
  • Wir bieten ihnen einen Schutzraum und bemühen uns um eine gute Beziehung.
  • Wir stärken und unterstützen Freundschaften.
  • Die Regenbogenkinder bekommen von uns wertschätzendes und echtes Lob.
  • Wir lassen die Regenbogenkinder Tätigkeiten verrichten, auf die sie anschließend stolz sein können.
  • Wir nehmen ihre Gefühle ernst.
  • Wir fragen sie nach ihrer Meinung.
  • Die Regenbogenkinder dürfen bei uns neugierig und auch mal laut sein.
  • Auch wir „Großen“ entschuldigen uns, wenn wir etwas gemacht haben, dass dafür sorgt, dass ein Regenbogenkind weint oder traurig ist.
  • Wir bestärken und ermutigen die Regenbogenkinder.
  • Wir kritisieren sachlich und werden dabei nicht persönlich.

Eine gesunde Selbstsicherheit ist eine der wichtigsten Grundlagen, die wir den Regenbogenkindern mitgeben können. Selbstbewusste Kinder, die mit einem guten Selbstwertgefühl ausgestattet sind, haben es im Leben leichter. Ihr Selbstbewusstsein hilft ihnen im Kinder-, Jugend-und Erwachsenenalter bei sich zu bleiben und die Herausforderungen des Lebens besser meistern zu können. Sie wissen, wer sie sind, und können ihre Stärken und Schwächen akzeptieren. Mit einer speziellen Geste signalisieren Kinder und Erwachsene: „Bis hierhin, und nicht weiter!“ oder „Stopp, hör auf, ich will das nicht!“ Mit diesem Grundgerüst zur „Ich-Stärkung“ hoffen wir, den Regenbogenkindern genug Selbstvertrauen mit auf den Weg zu geben, damit aus starken Regenbogenkindern starke Jugendliche und danach starke Erwachsene werden.

Rosi Artz-Koch