Obrigkeit von Gott? Ja, unbedingt!

Liebe Gemeinde,
diese Tage haben es in sich. Gerade haben wir den Reformationstag gefeiert. Wir haben uns an Martin Luther erinnert, der mit seiner reformatorischen Erkenntnis von der Rechtfertigung durch den Glauben allein so manchem in seiner Umgebung arg auf die Füße getreten ist. So hat seine theologische Entdeckung vieles zum Umstürzen gebracht und ihn mit den Obrigkeiten, mit denen er zu tun hatte, den weltlichen wie den geistlichen, aneinander rasseln lassen.
Dann gedenken wir in der kommenden Woche des furchtbaren Auftaktes zu einem der grausamsten, widerlichsten und unglaublichsten Völkermorde der Neuzeit. Der 9. November, an dem 1938 in ganz Deutschland jüdische Geschäfte zerstört, Synagogen niedergebrannt und menschenverachtende Parolen offen an Wände und auf Fenster geschmiert und durch die Straßen gebrüllt wurden, dieser 9. November hat sich zu Recht tief ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Zusammen mit dem Unvorstellbaren, was dann folgte, wurde ein Teil der deutschen Geschichte geschrieben, der alle Völker und vor allem das unsere mahnen muss, zu was Menschen fähig werden, wenn ihre Obrigkeit dem Bösen freien Lauf gewährt. Und wer heute in ebenso menschenverachtender Weise „Wir sind das Volk“ schreit, der sollte nicht vergessen, was „dieses Volk“ in seinem Geschichtsbuch für einen Eintrag hat. Der sollte zudem nicht vergessen, dass die Parole „Wir sind das Volk“ vor fast 30 Jahren dazu diente, für Freiheit und einen friedlichen Umsturz politischer Verhältnisse zu kämpfen, für Loslösung von neodiktatorischen Strukturen und ideologischen Überformungen, die immer zu Lasten der Freiheit und der Rechte des Einzelnen gehen.
Denn auch daran erinnern wir uns in der nächsten Woche: an den 9. November 1989, den Mauerfall. Als das Volk gegen eine Obrigkeit aufgestanden ist, die schon lange keine mehr war, weil sie um das Marode des Systems wusste, und seinem Wunsch nach Frieden und Freiheit auf eine Weise Ausdruck gegeben hat, die in nichts mit den billigen und verachtenden Parolen zu vergleichen sind, die uns heute entgegenschallen.
Ein weiteres Ereignis, das ebenfalls auf einen 9. November fiel, vergessen wir leider: Am 9.11.1918, vor 100 Jahren also, rief Philipp Scheidemann nach dem Ende des 1. Weltkriegs und dem Zusammenbruch des Kaiserreichs die Republik aus – eine gescheiterte Obrigkeit wurde durch ein neues System, durch eine neue Obrigkeit ersetzt. Die weitere Geschichte hat gezeigt, dass das Volk dafür offenbar noch nicht recht bereit war: Das Vielparteiensystem, die Protesthaltung, das Aufgerauhtsein gegen Obrigkeiten und Autoritäten, die Politikverdrossenheit, die Suche nach Vergnügen und Rausch, der Tanz auf dem Vulkan, die Begeisterung für einen, der sich zum Führer stilisieren ließ und Lösung für alles und darin Erlösung versprach, die Verachtung des wertvollsten politischen Systems, das ich mir denken kann: der Demokratie – mich erinnert das fatal an Vieles, was heute zu beobachten ist, was die gerade vergangenen Wahlen gezeigt haben und zukünftige vielleicht noch drastischer zeigen werden.

Da gehört das geschichtliche Erinnern hin!
Eine kleine Geschichtsstunde, vielleicht sogar ein kleines, politisches Thesenpapier? Ja, in der Tat, das war es. Und das in einer Predigt? Ja, auch das. Nein, nicht „auch“. Sondern „erst recht“ ist es das: eine kleine Geschichtsstunde und ein kleines politisches Thesenpapier in einer Predigt. Denn genau da gehört das geschichtliche Erinnern und das politische Statement hin: in eine Predigt.
Falls Sie skeptisch sind; falls Sie denken: Jetzt ist die Lexutt komplett übergeschnappt; falls sich in Ihnen Unmut regt – dann hören Sie bitte genau auf den Predigttext des heutigen Sonntags. Er steht im 13. Kapitel des Römerbriefs. Dort heißt in den Versen 1-7:
13 Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott, wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet. 2 Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen. 3 Denn die Gewalt haben, muss man nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, dann wirst du von ihr Lob erhalten. 4 Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich, denn sie trägt das Schwert nicht umsonst. Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht die Strafe an dem, der Böses tut. 5 Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. 6 Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht. 7 So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.

Die nächsten Tage haben es in sich, denn die Ereignisse, an die an diesen Daten zu denken ist, mahnen uns, Obrigkeiten und Autoritäten, denen, die es zu sein behaupten, und denen, die es werden wollen, genau auf die Finger zu schauen. Und uns selbst genau auf die Finger zu schauen, wie wir uns zu ihnen verhalten. Und dann dieser Text aus dem Römerbrief. Der sagt, dass Obrigkeit von Gott eingesetzt ist und der deswegen, weil sie Gottes Dienerin ist, zu gehorchen ist. Nun haben wir – und ich meine: Gott sei Dank ist das so – schon lange keine Obrigkeit mehr, die behauptet, von Gott eingesetzt zu sein, aus Gottes Gnaden Macht und Gewalt zu haben, nach göttlichem Willen zu handeln. Unsere weltlichen Obrigkeiten sind Staatsdiener und nicht Diener Gottes, sie werden von uns gewählt und nicht von Gott in ihr Amt gebracht, und wir können sie wieder abwählen, ohne dass wir befürchten müssten, darüber unsere Seligkeit zu verlieren. Und unsere geistlichen Obrigkeiten, unsere Landesbischöfe, unsere Superintendentinnen, unsere Pfarrerinnen und Pfarrer – auch sie – und wieder möchte ich sagen: Gott sei Dank – sind gewählt, nicht einmal bei ihnen hat der liebe Gott seine Finger unmittelbar im Spiel. Dass der Aufruf des Paulus, der Obrigkeit als gottgewollter Instanz untertan zu sein, im Laufe der Geschichte des Christentums zum Teil verheerende Folgen gehabt hat, das wissen wir alle. Noch ein Grund mehr, den Text in seiner Zeit als eben dieser Zeit geschuldet zu belassen und sich ihn nichts mehr angehen zu lassen. Und ebenso noch ein Grund mehr, dankbar zu sein, dass heute niemand mehr eine Obrigkeit als Dienerin Gottes bezeichnen würde.
Aber geht das so einfach? Haben wir damit die Pointe des Textes erwischt und können dann den Text einfach beiseite legen?

Drei Gedanken zum Diskutieren
Ich möchte gerne drei Gedanken mit Ihnen teilen – und wenn Sie mögen, auch sehr gerne hinterher beim Kirchenkaffee mit Ihnen diskutieren –, die uns den Text anders lesen lassen und ihn für uns heute, gerade und besonders für heute, sehr wertvoll machen.
Der erste Gedanke: Ich finde es gar nicht antiquiert und erst recht nicht schrecklich, dass Obrigkeit von Gott eingesetzt ist. Im Gegenteil: Ich finde das ungeheuer tröstlich und fühle mich dadurch befreit. Nein, Gott hat nicht Angela Merkel oder früher Willi Brandt oder Helmut Schmidt zu Bundeskanzlern gemacht, er hat nicht Hitler zum Führer ernannt, er hat nicht Stalin, nicht Trump, nicht Queen Elizabeth, nicht die Könige des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation und nicht Regierungskoalitionen eingesetzt. Keine einzige, konkrete Obrigkeit ist von ihm derohöchstpersönlich ins Amt gebracht worden. Weder die, die sich in ihrem regierenden Tun als heilsam erwiesen haben, noch die, die Schrecken über die Menschen gebracht haben. Er hat auch keinen einzigen Geistlichen in seinen Dienst gehievt, nicht einen einzigen Priester oder eine einzige Pfarrerin, nicht einmal unseren EKD-Bischof und auch nicht den Papst.
Aber dass es überhaupt so etwas gibt wie „Obrigkeit“, das, so meine ich, ist ein Zeichen dafür, dass Gott seine Schöpfung nicht im Stich lässt. In einer Welt, die gut geschaffen war, die sich aber von Gott abgewendet hat und in der jetzt die Sünde herrscht in all ihren kleinen und großen Auswirkungen vom Hass zwischen Geschwistern bis hin zu Krieg und Terror – in einer solchen Welt braucht es ordnende Hände, die verhindern helfen, dass diese Sünde alles vernichtet und in blankem Chaos und tödlicher Anarchie alles begräbt. Sünde, das ist vor allem der Egoismus, der nur auf das eigene Überleben schaut und dafür über Leichen geht.
Gegen diese Sünde braucht es Mächte und Kräfte, die über Recht und Gesetz wachen und dort, wo diese nicht gehalten werden, strafen dürfen. Es braucht Mächte und Kräfte, die Orientierung geben und in verschiedensten Institutionen dafür sorgen, dass es inmitten aller durch Sünde verursachten Unordnung verlässliche Ordnung gibt. „Obrigkeit“ fängt dabei nicht erst in der hohen Politik an. Nein, in diesem Sinn sind auch Eltern „Obrigkeit“, Lehrerinnen und Lehrer – kurz: alle, die in ihrem Tun etwas für andere tun und in diesem Tun in irgendeiner Weise für Ordnung sorgen. Das ist Obrigkeit, und all diese Obrigkeit sorgt auf eine je ganz bestimmte Weise dafür, dass der Mensch keinen Schaden an Leib oder Seele nimmt. Das ist die Aufgabe der Obrigkeit, darin besteht ihr Dienst. Und darum ist sie gottgewollt, weil Gott will, dass seine Schöpfung nicht vor die Hunde geht. Mal ehrlich: Ist das nicht eigentlich ein ganz wunderbarer Gedanke? Dass Gott die Welt so liebt, dass er sie auch mitten in ihrer Sünde nicht loslässt?

Nun muss aber der zweite Gedanke sofort folgen. Obrigkeit – das sind immer Menschen. Und als solche sind sie selbst Sünder. Sie sind in der Wirklichkeit niemals ohne Sünde, sie leben selbst in dieser Blindheit der Sünde, im Egoismus, der über Leichen geht, im Wahn, alles selbst machen zu können, sie leben und wirken nicht als Diener Gottes, sondern als Diener der Ideen und Ideologien, denen sie mitunter fanatisch und allen Einwänden gegenüber intolerant und beratungsresistent anhängen. Parteiprogramme sind wichtiger als Sachfragen, konfessionelle Besonderheiten wichtiger als trostbedürftige Menschen, der Mammon wichtiger als die Fürsorge, der Fraktionszwang wichtiger als das Gewissen, die Befolgung von Vorgaben wichtiger als Einzelfälle, elterliche Selbstverwirklichung wichtiger als Sorge für Erziehung und Bildung, Profit wichtiger als Freizeit. Obrigkeiten aller Art tun wahrlich nicht immer das, wofür sie da sind, und sie tun oftmals alles andere, als Gottes Willen in der Welt und für die Welt einen Raum zu verschaffen. Dazu müssten sie übrigens überhaupt keine sich christlich verstehende Obrigkeit sein. Sie müsste sich nur als solche verstehen, deren Sorge und Dienst allein darin zu bestehen hat, dass das Leben eine Chance in dieser Welt hat. Obrigkeiten machen Fehler, sie irren sich, sie machen alles, was alle anderen Menschen auch tun, und sie machen es genau so gut und genau so schlecht. Deshalb müssen wir alle wachsam sein, wir müssen kontrollieren und überprüfen, wir müssen uns informieren, wir dürfen vor allem nicht so träge und so bequem sein, das obrigkeitliche Geschäft immer nur anderen zu überlassen und vom Stammtisch oder vom Sofa aus zu beschimpfen. Die Obrigkeit braucht nicht unsere Schelte, sondern unsere Unterstützung. Eine Form der Unterstützung, mit der wir als Christenmenschen da schon mal gut anfangen können, ist das Gebet für die Obrigkeit, deren Amt und Aufgabe wahrlich nicht einfach ist. Gerade weil Obrigkeit, in welcher Gestalt auch immer sie uns begegnet, niemals vollkommen ist, braucht sie das Korrektiv derer, die unter ihrem Einflussbereich leben. Die Eltern brauchen kritische Kinder, die Schulen eine Schülermitverwaltung, die Presbyterien eine Gemeinde, die mitdenkt und sich nicht nur berieseln lässt, Betriebe brauchen Gewerkschaften, Parteien brauchen Mitglieder und Regierende Wähler. Auch Obrigkeiten müssen an ihre Grenzen erinnert und in sie gewiesen werden. Das geht aber nur, wenn wir nicht nur zuschauen, sondern mitmachen. Und dieses Mitmachen – das geht gerade uns Christenmenschen etwas an!

Und der dritte Gedanke ist zugleich der Hauptgedanke. Wir haben heute in diesem Gottesdienst dreimal: im Wochenspruch, in der Evangeliumslesung und eben im Predigttext gehört, dass es nur einen einzigen Herrn über uns gibt: Gott, den Allmächtigen, den König aller Könige, den Herrn aller Herren; den, dem nicht der Steuergroschen, sondern allein die Ehre zu geben ist; den, der als der Schöpfer und Erlöser über allem thront und Herr auch über alle Obrigkeiten ist, die allenfalls in dieser Welt Macht und Kraft haben. Gott allein ist es, dem im Leben und im Sterben Vertrauen geschenkt werden kann und dem das Gewissen zu folgen hat.
Die Barmer Theologische Erklärung hat das 1934 in ihrer ersten These treffend und merkenswert auf den Punkt gebracht: „Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.“ Das ist auch die Pointe der Texte aus dem Matthäusevangelium und aus dem Römerbrief: In der Welt haben wir mit den Gegebenheiten dieser Welt umzugehen; wir sollen nicht vor der Welt fliehen, wir sollen uns umgekehrt auch nicht an sie verlieren; wir sollen Ja zu ihr sagen und daher auch Obrigkeiten anerkennen, die dazu da sind, diese Welt zu erhalten und Leben in ihr zu ermöglichen. Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist; seid untertan der Obrigkeit. Wir müssen aber Nein zu ihnen sagen, wenn unser Gewissen es uns befiehlt, wenn Obrigkeiten ihre Macht missbrauchen und dem Leib und der Seele schaden und nicht mehr tun, was ihr Amt ist; wenn die geistliche Macht in die Welt hineinregiert und die weltliche Macht die Seele bestimmen will. Dann gilt es, sein Gewissen zu befragen und Widerstand zu üben.
So hat Luther sich 1521 in Worms auf sein Gewissen berufen, als er sich weigerte, seine Texte zu widerrufen. So hätten die Menschen in der Weimarer Republik ihre Gewissen befragen müssen; so sind einige, aber viel zu wenige ihrem Gewissen gefolgt und haben dem nationalsozialistischen Terror die Stirn geboten; und so sind Menschen gegen die DDR-Diktatur auf die Straße gegangen, weil es ihnen ihr Gewissen gesagt hat. Wenn Menschen sich wie Götter aufführen und sich und ihre Parolen für heilmachend und also heilig erklären, wenn sie sich als Erlöser inszenieren und unbedingten Glauben an sich und ihre Ideologie einfordern, wenn sie mehr fordern als die Steuermünze und den Zoll, wenn sie sich auf Throne setzen und alles, was unter ihnen ist, mit Füßen treten, wenn Kadavergehorsam an die Stelle der Gewissensfreiheit tritt – dann gilt es aufzustehen und Nein zu sagen. Dann gilt es, mit aller Intensität danach zu fragen, ob diese Obrigkeit Autorität im positiven und legitimen Sinn besitzt oder ob sie sie sich angemaßt hat und längst nicht mehr die Autorität ist, die man einst in ihr gesehen hat; dann muss man ihr den Kampf ansagen.

Eine kleine Geschichtsstunde und eine kleine politische Thesenreihe? Ja, unbedingt! Und das in einer Predigt? Ja, und zwar noch viel unbedingter. Denn Gott ist der Schöpfer dieser Welt. Sich zu dieser Welt zu verhalten und sie helfen mitzugestalten, ist also nichts, was man auch lassen könnte. Politisches Engagement gehört zu unserer christlichen Existenz unabdingbar dazu. Und damit es nicht in billigen Parolen endet und mit Scheuklappen eigener Parteilichkeit betrieben wird, sind ein Bewusstsein von Geschichte und ein konstruktiver Dialog unerlässlich. Die nächsten Tage haben es diesbezüglich in sich, und wir tun sehr gut daran, wenn wir sie nutzen, um uns zu besinnen, wo wir heute stehen und wohin wir gehen wollen. Der Predigttext mahnt uns dazu, uns immer wieder neu zu fragen, wie wir es mit denen halten, die in dieser Welt öffentliche Verantwortung tragen; und wie wir es als Christenmenschen mit uns selbst halten, die wir auch auf unsere je eigene Weise eine öffentliche Verantwortung tragen. Und es ist gut, dass wir vor den letzten Sonntagen im Kirchenjahr, in denen es um unsere Endlichkeit, Begrenztheit und Vergänglichkeit und um das Gericht über uns geht, daran erinnert werden, wer unser Herr und König ist, wem wir im Leben und im Sterben Vertrauen schenken und wem wir in dieser Welt in einem letzten Sinn mehr als allem anderen gehorchen sollen. Dieser, der unser Gott ist, will bei uns sein und uns Leben schenken, immer wieder und immer wieder neu, und wir können dankbar sein, dass er unser Richter ist, er, der sich als Krone eine Dornenkrone aufgesetzt hat, der hoch auf einem Thron sitzt, aber dennoch nicht weit weg ist, sondern uns im Abendmahl seine Gegenwart hier, mitten bei uns, schenkt. Wir sollten es ihm danken, indem wir alles dafür tun, dass dieses Leben geschützt und bewahrt wird.
Amen.

Diese Predigt hielt Prädikantin Prof. Dr. Athina Lexutt im Gottesdienst am 4. November 2018 in der Hennefer Christuskirche.