Guckst du!

Zwei kugelrunde weiße Augen mit großen schwarzen Pupillen gucken einen an – vor dem Brandenburger Tor, vor dem Reichstag, fast überall in Berlin. Darunter steht „Du siehst mich“, die diesjährige Kirchentagslosung. Sich sehen, einander wahrnehmen, miteinander tanzen, singen und diskutieren konnten wir bei über 2700 Veranstaltungen. Viel zu viel um alles zu erleben und allen 150.000 Kirchentagsbesuchern zu begegnen, doch trotzdem erlebte jeder viele highlights.

Zu einem ruhigeren Moment zählte der Abendsegen am ersten Tag. Bei einer Kerzenandacht vor dem Brandenburger Tor feierten wir den Beginn von fünf ereignisreichen Tagen und stimmten uns auf die erste Nacht in der Familienunterkunft, der evangelischen Schule Steglitz, ein. Einigermaßen erholt begann für viele der nächste Morgen mit Barack Obama persönlich. Zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Heinrich Bedford-Strohm diskutierte Obama zum Thema „Engagiert Demokratie gestalten – Zuhause und in der Welt Verantwortung übernehmen”.  Am Abend traten die Wise Guys zu einem ihrer letzten Konzerte überhaupt und zu ihrem letzten Kirchentagskonzert auf. Zum Abschluss sangen sie unter dem Schein von Taschenlampenapps  gemeinsam mit dem Publikum  „Der Mond ist aufgegangen“.

Doch auch über die ein oder andere ungewöhnliche Veranstaltung stolperte man im Programmheft. Der Ich-kann-nicht-singen-Vormittag oder die Publikumsbeschimpfung sind nur einige Beispiele dafür. Mein persönliches Highlight war es mitten in der Messehalle Kreistänze aus verschiedenen Kulturen zu tanzen.

Wem diese Fülle an Veranstaltungen noch nicht reichte, der konnte sich beim Markt der Möglichkeiten informieren, beraten lassen und ins Gespräch kommen über „Kirche und Gemeinde“, „Gesellschaft und Bildung“ oder „Frieden, Nachhaltigkeit, Wirtschaft“.

Nach vier Tagen Sonnenschein galt spätestens am Abschlussgottesdienst auf der Festwiese in Wittenberg: Mein Schweiß, dein Schweiß – das schweißt zusammen. Wir sehen uns 2019 in Dortmund!

Christoph Sonnefeld

Text:Christoph Sonnefeld;Foto:Heike Hyballa