3. Advent: Klarinettenensemble ‘TonKultur’

Am 13.12. wurde der Gottesdienst musikalisch verstärkt durch das deutsch-französische Klarinettenensemble “TonKultur”. Dieses brachte die “Petite Suite” von Claude Debussy aus dem Jahr 1889 zu Gehör, deren einzelne Sätze auf ganz bezaubernde Weise in den Gottesdienst eingebunden wurden.

Es begann zunächst mit dem Stück “En Bateau“, zu Deutsch: auf dem Schiff. Das Wiegen der Wellen und die Freude an der Bootsfahrt, die klar herauszuhören waren, wurden von Pfarrerin Annekathrin Bieling sinnig in Beziehung gesetzt zu dem Bild der Ankunft Christi, wie es in dem Kirchenlied “Es kommt ein Schiff geladen” Ausdruck findet.

Die fröhlichen Fanfaren des zweiten Satzes schlossen später im Gottesdienst nicht nur an das Glaubensbekenntnis an. Sie nahmen in gewisser Weise auch schon das Thema der Predigt vorweg: die Freude über die bevorstehende Geburt des Johannes, der selbst wiederum zu einem Wegbereiter Christi wurde.

Das träumerische Menuett und der beschwingt-fröhliche Ausklang des vierten Satzes (Ballet) wurden ebenfalls in gekonnter Weise vorgetragen. Sie verwiesen auf eine Leichtigkeit und Unbeschwertheit, die wir, wie Pfarrerin Bieling zurecht anmerkte, in diesen Tagen alle ersehnen. Da, wo wir verstummen und verzweifeln, könne Musik oft weiterhelfen.  

Die Noten von Debussys ursprünglicher Klavier-Suite waren von den Musikern selbst für ihr Instrumentalensemble arrangiert worden. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass es sich bei den fünf Stammspielern lediglich um ambitionierte Hobbymusiker handelt. Mit großem Können brachten sie den Kirchenraum zum Klingen und demonstrierten dabei nicht nur die unterschiedlichen Typen von Klarinetten (von der kleinen Es-Klarinette bis zur großen Bass-Klarinette). Ebenso ließ ihre Darbietung die ganz variablen Einsatzmöglichkeiten dieses Instruments von der klassischen Musik bis in den Pop-/Jazzbereich hinein erahnen.

Man kann nur hoffen, dass dieses Quintett uns bald wieder einmal besucht und einen Gottesdienst so zum Gesamtkunstwerk werden lässt.

Schöne Musik zu hören sei eine Rettung für die musikalische Seele, schrieb Kantorin Sanghwa Lee vor kurzem über das Auftaktkonzert der diesjährigen Ensemblereihe. Ganz sicher galt das auch für diesen dritten Teil und wir schauen mit großer Vorfreude auf die nächste Veranstaltung „Arien aus dem Weihnachtsoratorium von J.S. Bach“ am 27.12.2020.

Sonja Haase