Und wir blieben im Hause des Herrn rund um die Uhr…
„Also, das war ja mal ‚ne coole Action“ sagt Nils bei einer kurzen Begegnung in der Küche zu Pfr. Niko Herzner. „Was genau meinst du? Wir haben ja schon viel gemacht, heute?“ Fragt der Leiter der Mittwochs-Konfigruppe zurück. „Na alles hier, die ganze Sache mit der Kirchenübernachtung“.
– Da war es erst zehn Uhr Abends und die Nacht lag noch vor den 18 Konfis und ihrem Team.
Am 6./7. Mai hatte Niko Herzner seine Konfis zu etwas außergewöhnlichem eingeladen. Als Abschlussaktion vor den Proben zur Konfirmation hat die Gruppe in der Kirche übernachtet. Und zwar wirklich IN der Kirche. Zum Schlafen lagen sie neben dem Altar, unter dem Taufbecken, auf oder zwischen den Bänken.
„Ich habe ja lange gezögert, ob wir das machen sollen“ gesteht Herzner „aber die jugendlichen Teamerinnen haben die Idee immer und immer wieder auf den Tisch gebracht. Aus anderen Gemeinden hatten sie gehört, wie toll das sei.“ Im Rückblick kann man wohl nur sagen: Sie hatten Recht!
Am Samstag kam die Gruppe Nachmittags zusammen und hat als erstes die Kirche bei Tageslicht in den Blick genommen. Nicht ohne Grund sollten die Konfirmanden dabei überlegen, was unsere Christuskirche über unseren Glauben aussagt. Das bewusste erleben den Kirche war auch ein Schritt auf das zu, was Herzner die „Konfirmationsreife“ nennt. „Ich möchte, dass die Jugendlichen entdecken, was sie selbst über unseren Glauben aussagen. Sie sollen ihr eigenes Bekenntnis zum dreieinigen Gott finden.“ Das taten sie dann auch. Zuerst je für sich und dann in vier Kleingruppen, in denen sie ein eigenes Glaubensbekenntnis formuliert haben. Diese starken Texte brauchten dien Konfis dann gleich am nächsten Morgen in den Gottesdienst der Gemeinde ein.
Doch davor stand noch eine lange Nacht mit wenig Schlaf: In der Kirche wurde gespielt und gelacht. Nicole aus dem Konfiteam hatte zwei Andachten mit Popsongs vorbereitet, als die Kirche um kurz vor Mitternacht dunkel war wurde die Osterkerze entzündet, Altarraum und Kirchenschiff wurden in ein sanftes, warmes und lebendiges Licht getaucht. Die meisten nutzten dies im in ihren Schlafsäcken mitten in der Kirche zu schlafen. Eine kleine Gruppe aber blieb bei endlosen Gesprächen wach bis das Morgengrauen durch die Fenster fiel. Mit sanften Klängen einer Sansula wurden auch die übrigen wieder geweckt. Noch im Schlafanzug feierte die Konfigruppe ein Morgenlob, ehe sie die Kirche und sich selbst auf den Gottesdienst mit der Gemeinde vorbereitete.
„Also, ich kenne bislang niemanden, der mit seinem Pfarrer in der Kirche übernachtet hat. Das ist schon was Außergewöhnliches. Ich glaube, das vergesse ich nie.“ freute sich auch die Konfirmandin Juliane.
Eine ganze Nacht „im Hause des Herrn“ – das ist in der Tat etwas Besonderes.
Info: Ganze Übernachtungen in der Kirche sind selten und werden es auch bleiben. Wer aber die Erfahrung der nächtlichen Kirche auch einmal machen möchte kann das einmal im Jahr bei einem einzigartigen Gottesdienst erleben. In der Osternacht beginnt der Gottesdienst morgens um 5.00 Uhr in der stockfinsteren Kirche.
Niko Herzner.