Präses: Warum ich evangelisch bin!

„Ja, als evangelische Kirche haben wir Relevanz“, sagte Präses Thorsten Latzel in der Hennefer Christuskirche. Der leitende Geistliche für 2,3 Millionen Protestanten im Rheinland hielt am 9. März 2022 ein leidenschaftliches Plädoyer für die Schönheit des protestantischen Glaubens. Von trotzigem Glauben über echte Freiheit bis zu Pluralismus im Glauben skizzierte der Kirchenreform-Experte Latzel in sieben Punkten authentisch und überzeugend, was ihm persönlich evangelischer Glaube bedeutet.

Ernüchternd viele Kirchenaustritte

„Ich bin immer stolz, wenn Menschen Kirche zu ihrer Kirche machen“, so Latzel. In dieser Form wünsche er sich für alle Menschen eine persönliche Bindung zur Kirche. Dabei wich der Präses auch nicht der ernüchternd hohen Zahl von Kirchenaustritten aus, die seiner Meinung nach Folge einer allgemeinen Deinstitutionalisierung und individueller Kontaktverluste sind. Gegen diesen Trend müsse etwas getan werden. Darum liege es ihm sehr am Herzen, so Latzel, Kirche zukunftsfähig zu gestalten.

Neue Lebenswirklichkeit als Minderheitenkirche

Latzel ist seit 2021 leitender Geistlicher der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Das Parlament der EKiR, die Landessynode, wählte ihn im Januar 2021 in sein Amt, da er ankündigte die rheinische Landeskirche in ihre „neue Lebenswirklichkeit als weltoffene Minderheitenkirche“ zu führen.

Auf der letzten Landessynode vor zwei Monaten hatte er einen „wirklichen Systemwechsel“ eingefordert: Die jetzige Form von „institutioneller Religiosität“ mit Gemeinden, KKs und Landeskirchen sei fragil und stoße an ihre Grenzen.

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Der Vortrag von Präses Latzel wurde auch auf unserem Youtube-Kanal “Evangelisch in Hennef” übertragen.
Damit startete in der Christuskirche die dreiteilige Vortragsreihe „Kirche & Religion – in Zukunft relevant?“ Am 22. März wird MdL Björn Franken (CDU) eine gesellschaftspolitische und am 6. April Dr. Naime Cakir-Mattner eine interreligiöser Perspektive auf die Problematik werfen.
Die Vorträge finden jeweils um 19 Uhr in der Christuskirche statt.

Janina Haufe/Stefan Heinemann