Kinder, raus in die Natur

Kindsein und Natur, das gehört zusammen, denn in der Natur ist all das vorhanden, was Kinder für eine gesunde Entwicklung brauchen. Kinder brauchen Erfahrungen aus erster Hand, sie müssen Dinge im wahrsten Sinne des Wortes be- bzw. ergreifen, um sie zu verstehen und sich zu eigen zu machen.

Deshalb begeben sich die Regenbogenkinder, sowie alle pädagogischen Kräfte der Ev. Kindertageseinrichtung Regenbogen jedes Jahr im Frühjahr für eine Woche in die freie Natur. Diese Zeit wird die “Raus aus dem Haus Woche” genannt. Ziel dieser Woche ist es, den Regenbogenkindern einen zusätzlichen Zugang zur Natur zu ermöglichen. Naturbegegnungen fördern die gesunde und ganzheitliche Entwicklung der Kinder, denn die Natur bietet all das, was Pädagogen in geschlossenen Räumen versuchen zu kreieren: Erfahrungen für alle Sinne, vielfältige Reize, motorische Herausforderungen, Impulse und Anregungen zum eigenständigen Erforschen und ein sich ständig veränderndes, aber immer wiederkehrendes Umfeld. Zum anderen sind eigene Naturbegegnungen Grundlage für den Umweltschutz. Wer selbst die Schönheit und den Reichtum der Natur erlebt hat, weiß ihre Bedeutung für den Menschen meist mehr zu schätzen und ist deshalb auch eher willens, sich für ihren Schutz einzusetzen.

Die Aufgabe der pädagogischen Kräfte ist in dieser Zeit zuallererst, den Regenbogenkindern Naturbegegnungen zu ermöglichen. Darüber hinaus ist unsere Aufgabe, den Regenbogenkindern durch praktische Erfahrungen ökologisches Wissen zugänglich zu machen und als Vorbild beim Thema Umweltschutz und verantwortungsvollem Umgang mit der Natur voranzugehen. All dies jedoch auf einer spielerischen, freudvollen, begeisternden Ebene.

Und jetzt gehts los. Genau wie vergangenen April wurden die Regenbogenkinder von ihren Eltern an den Rand des Ruhewaldes in Geistingen gebracht, wo dann gemeinsam in den Tag gestartet wurde. Hand an Hand ging es dann in zwei Gruppen zu unterschiedlichen Standorten, an denen gemeinsam Morgenkreis gefeiert, das Frühstück sowie das Mittagessen eingenommen wurde. Die Regenbogenkinder haben Waldschätze gesammelt, Tipis gebaut oder aus unterschiedlichstem Waldmaterial eine Schaukel gebaut. Für die Schaukel mussten einige Materialien zusammengesucht werden. Vorab überlegt, wurde schnell festgestellt, dass Seile gebraucht werden. Zum Glück war das pädagogische Personal ausgerüstet, denn jede Gruppe hatte einen gefüllten Rucksack. Als nächstes wurde ein dicker Baumstamm gebraucht, den man als Sitzfläche nutzen konnte. Dieser wurde eifrig von den Regenbogenkinder gesucht und gefunden. Hand in Hand arbeiteten die Regenbogenkinder zusammen und Stabilisierten den Baumstamm so, dass eine Schaukel entstehen konnte. Voller Vorfreude konnte es dann endlich losgehen. Doch der Wald bietet von Natur aus noch mehr. Laub das gesammelt werden konnte um “Nester” zu Bauen, umgefallene Bäume, die zum Balancieren dienten und die ganzen Tiere, die die Regenbogenkindern fanden. Schnecken, Tausendfüßler, Käfer und viele verschiedene Vogelarten gab es zu entdecken. Aber warum waren so viele Vogelarten zu hören? Jeden Morgen haben die Regenbogenkinder und die pädagogischen Kräfte sich mit einem Begrüßungslied auf die Zeit im Wald eingestimmt, so hatten die Regenbogenkinder ein Gefühl dafür entwickeln konnten, dass sie Gäste im Wald sind und leise sein müssen:

„ Heute sind wir Gast im Wald im schönen Zauberreiche. Heute sind wir Gast im Wald, bei Tanne, Buche, Eiche. Unser Haus hat viele Räume, unser Haus ist wunderschön, Wände sind die guten Bäume, die im Kreise um uns stehen. Heute sind wir Gast im Wald, wo wir viel entdecken, unter seinem grünen Dach, spielen wir Verstecken.“

Eine erlebnisreiche und prägende Woche liegt hinter uns in der die Regenbogenkinder in ihrer gesamten Entwicklung gefördert wurden. Die Wahrnehmung der Sinne erfuhr durch das Hören, Fühlen und Riechen im Freien eine Stärkung. Außerdem lernten die Regenbogenkindern zum Beispiel beim Beobachten von Insekten, ihre Aufmerksamkeit zu lenken und konzentriert zu bleiben. Auch der Gleichgewichtssinn, die Bewegungssicherheit, das Selbstvertrauen, soziale und kognitive Kompetenzen und die Sprache werden geschult. Denn Kinder lieben die Natur – und brauchen diese!

Angelina Belopachow