Heute sind wir Gast im Wald, im grünen Zauberreiche

Mit diesem Lied haben sich die Regenbogenkinder und pädagogischen Kräfte der Evangelischen Kindertagesstätte Regenbogen während der „Raus-aus-dem-Haus-Wochen“ jeden Morgen begrüßt. Denn in diesen zwei Wochen (26.04.-06.05.2022) trafen sie sich nicht wie üblich in der Kindertageseinrichtung, sondern im Geistinger Wald und verbrachten dort, als Gäste des Waldes, die Zeit.

Nachdem sich alle Regenbogenkinder von ihren Eltern verabschiedet hatten, konnte jeder Tag mit einem gemeinsamen Morgenkreis beginnen. Dabei wurde gesungen und gebetet. Es wurden wichtige Waldregeln besprochen, sowie Erfahrungen der bereits erlebten Tage ausgetauscht. Außerdem erlernten die Regenbogenkinder ein neues Fingerspiel, passend zum Thema „Wald“ kennen. Im Anschluss daran machten sich die verschiedenen Gruppen auf den Weg zu ihrer jeweiligen Waldstelle. Die Regenbogenkinder teilten sich nämlich in drei altersspezifische Gruppen auf und verbrachten in diesen die Zeit bis zum Mittagessen.

Angekommen begannen alle Gruppen mit einem gemeinsamen Frühstück, das jeden Morgen von unseren Küchenfeen in den Wald gebracht wurde. Gestärkt konnte es dann mit der Freispielzeit in der Natur losgehen. Die Gruppe der zwei- und dreijährigen Regenbogenkinder, hielt sich anfangs noch in der Nähe der Sammelstelle auf, da ein längerer Weg in den Wald hinein für sie noch sehr mühsam erschien. Außerdem fand auch die Eingewöhnung von zwei neuen Regenbogenkindern in dieser Gruppe statt, weshalb sie noch keinen weiten Weg auf sich nehmen konnten. An ihrer Waldstelle übten sie sich besonders im Klettern, Balancieren und Gleichgewichthalten, denn eine große Baumwurzel lud sie genau dazu ein. Anfangs noch unsicher und wackelig, wurden die jüngsten Regenbogenkinder mit etwas Übung und Unterstützung der pädagogischen Kräfte schnell zu sicheren und mutigen Kletterexperten. Die große Wurzel diente den Regenbogenkindern aber nicht nur zum Klettern, sondern auch zum Forschen. So wurde sie an mehreren Tagen gründlich untersucht und erkundet. Ein weiteres großes Thema der zwei- und dreijährigen Regenbogenkinder waren die Bewohner des Waldes. Jedes Tier, das ihnen über den Weg lief, flog oder kroch, wurde angesehen, benannt und genaustens beobachtet. Die Regenbogenkinder zeigten sich im Umgang mit ihnen sehr achtsam, denn sie wussten, dass der Wald der Lebensraum dieser Tiere war. In der zweiten Woche erforschten die Regenbogenkinder dieser Gruppe auch andere Waldstellen. Dadurch, dass sie bereits eine Woche in der Natur verbracht hatten und nun wussten, wie sie sich dort am besten bewegen konnten, gelang es ihnen auch eine weitere Strecke im Wald zurückzulegen. 

Die Gruppe der vier- und fünfjährigen Kinder machte sich schon weiter in den Wald hinein. Durch viele Spaziergänge entdeckten sie mehrere, unterschiedliche Waldstellen, die sie während der Zeit abwechselnd zum Bespielen besuchten. An ihren jeweiligen Plätzen legten die Regenbogenkinder gemeinsam mit den pädagogischen Kräften Waldmandalas. Dazu benötigten sie die unterschiedlichsten Naturmaterialien, wie Tannenzapfen, Stöcke oder Blätter, die sie gemeinsam zusammensuchten. Am Ende entstanden Naturkunstwerke, die sich sehen lassen konnten. Aber nicht nur Mandalas wurden gelegt, sondern auch Tipis oder Waldsofas gebaut, in denen bzw. auf denen möglichst viele Regenbogenkinder Platz fanden. Ein mitgebrachtes Spiel sorgte für einen besonders erlebnisreichen und aktiven Tag. Bei diesem Spiel gab es für die Regenbogenkinder verschiedene Karten, auf denen Aufgaben standen. Sie mussten beispielsweise etwas Weiches, etwas Hartes oder etwas Altes finden. Die Regenbogenkinder schauten sich um und erforschten die Umgebung nach einem passenden Gegenstand und sammelten diesen dann bei der jeweiligen Aufgabenkarte. Großes Interesse hatten die Vier- und Fünfjährigen daraufhin am Thema „Geocaching“. Mit Hilfe der pädagogischen Kräfte wurden deshalb, an mehreren Tagen, Schatzkisten anhand von Koordinaten gesucht und am Ende auch gefunden. Am letzten Tag der „Raus-aus-dem-Haus-Wochen“ fanden die Regenbogenkinder sogar einen süßen Schatz, den sie nach dem Mittagessen mit den Regenbogenkindern der anderen Gruppen teilten. Vielen Dank dafür!

Die Vorschulkinder bildeten die dritte Gruppe. Sie nahmen jeden Tag den weitesten Fußweg in Kauf, um an ihre Waldstellen zu gelangen und dort spielen zu können. In der ersten Woche hielten sie sich in der Regel an einem großen Graben auf, durch den ein kleiner Bach floss. Ihr gemeinsames Ziel war es, einen großen Staudamm zu bauen. Diese Aufgabe wurde täglich, bis zum Ende der ersten Woche fortgeführt und alle Vorschulkinder, sowie die pädagogischen Kräfte durften dabei helfen. Es wurden Äste und Stöcke, sowie unterschiedlich große Steine gesammelt, um den Staudamm zu stabilisieren. Mit dem Endergebnis waren letzten Endes alle zufrieden. Andere Vorschulkinder nutzen die steilen Abhänge des Grabens zum Klettern. Dabei mussten sie sich gut festhalten, um nicht in den unten fließenden Bach zu fallen. Oben angekommen wurden die Abhänge dann als Rutsche genutzt, um schneller wieder am Bach anzukommen. Es wurden außerdem unterschiedliche Rollenspiele gespielt, bei denen die Vorschulkinder die Natur und ihre Materialien achtsam miteinbezogen haben. In ihrer zweiten Woche in der Natur suchten sich die Vorschulkinder einen anderen Platz. Denn sie arbeiteten an ihrem Vorschulprojekt „Segel setzen, Leinen los!“ weiter und benötigten dafür eine geeignete Stelle im Wald. Die Vorschulkinder merkten schnell, dass es auch im Wald möglich war, auf Piratenreise zu gehen. So bereisten sie die „Insel des Erzählens und Ordnens“ und mussten dort entsprechende Aufgaben bewältigen. Das haben alle Vorschulkinder gekonnt gemeistert!

Zum Mittagessen trafen sich alle drei Gruppen wieder an ihrer Sammelstelle, um dort gemeinsam das Mittagessen zu verzehren. Auch dieses wurde wieder von unseren Küchenfeen in den Wald gebracht. Ein großes Dankeschön dafür!

Im Anschluss daran blieben alle Regenbogenkinder beisammen und verbrachten die Mittagsruhe mit ruhigem Spielen an der großen Baumwurzel. Die Blockkinder wurden vor Ort abgeholt, während die Tageskinder den restlichen Nachmittag in der Kindertageseinrichtung verbrachten.

Die „Raus-aus-dem-Haus-Wochen“ waren für alle Regenbogenkinder und die pädagogischen Kräfte eine spannende, erlebnisreiche, fröhliche und viel zu schnell vergehende Zeit, die allen die Natur und deren Lebewesen noch einmal ein Stückchen nähergebracht hat. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Zeit in der Natur und sind gespannt, was wir dann erleben werden!

Jessica Pohl