Gemeindever- sammlung war “…vergnügt, erlöst, befreit!”
„Einmal im Jahr“, so begrüßte Pfarrer Stefan Heinemann am letzten Sonntag die zahlreich erschienenen Gemeindemitglieder, „sieht es die Kirchenordnung vor, unsere Gemeindeglieder in einer öffentlichen Versammlung über die Situation in ihrer Kirchengemeinde zu informieren.“ Zur gewohnten Gottesdienstzeit um 11 Uhr waren rund 70 Gemeindemitglieder der Einladung des Presbyteriums in die Christuskirche gefolgt, um in einer guten Stunde vom aktuellsten Geschehen im Reformationsjubiläumsjahr 2017 zu hören.
Zunächst gab Finanzkirchmeister Hans-Georg Schoneberg für den Gemeindevorstand fundierte Einblicke in die finanzielle Situation der Kirchengemeinde. Aktiva und Passiva, Jahresabschlüsse und Bilanzen – diese Begriffe sind noch neu für die evangelische Kirche, die ihre Buchführung in diesen Jahren von Kameralistik auf Dopik umstellt. Der vorgestellte, vorläufige Jahresabschluss 2014 weist ein Volumen von 2,1 Mio. Euro sowie einen Überschuss von 45.000 Euro aus. „Das ist nicht hoch“, wie Hans-Georg Schoneberg auf Nachfrage bestätigte, „aber solide.“ Auch in der Planung für das Haushaltsjahr 2017 stecke man bereits. Allerdings sei die Inbetriebnahme der alten, neuen Kita “Regenbogen” noch schwer zu kalkulieren. Ziel ist auch für die kommenden Jahre ein ausgeglichener Haushalt.
Eben darüber, den Wiederaufbau der evangelischen Kindertagesstätte, berichtete im Anschluss Silvia zur Nieden, die seit viereinhalb Jahren als Baukirchenmeisterin für die Immobilien der Kirchengemeinde verantwortlich zeichnet. Der unverhoffte Wintereinbruch zu Jahresbeginn habe einen dreiwöchigen Baustopp erzwungen. Nun aber sei alles wieder im Terminplan – derzeit werden die Fliesen- und Trockenbauarbeiten ausgeführt. Die Ausschreibung für die letzten Gewerke laufen, und auch die Anschaffung der In-neneinrichtung habe das Presbyterium vor wenigen Tagen beschlossen.
Auf Nachfrage erläuterte Pfarrer Heinemann als Vorsitzender des Presbyteriums, dass die Behelfscontainer, die die Kita an ihrem derzeitigen Standort in der Deichstraße nutzt, bereits zum 30. Juni gekündigt seien.
Pfarrerin Annekathrin Bieling verbreitete Vorfreude auf die neue Kantorin Sanghwa Lee, die ab April die vakante Kantorenstelle, die zur Zeit von Andrea Coch vertreten wird, besetzen wird. Die feierliche Verabschiedung Andrea Cochs sei nach dem Abschluss des Frühlingskonzertes am 26. März geplant, die Einführung Sanghwa Lees am Sonntag nach Ostern.
Pfarrerin Antje Bertenrath stellte die neue Profilierung der 11 Uhr-Gottesdienste vor und erntete dafür viel Lob aus der Gemeinde. „Es ist sehr schön, wie man hier zu Gott verführt wird.“ Und: „Das ist bestimmt eine Bereicherung“ – waren Stimmen, die diesen Punkt sehr positiv bewerteten.
Vier verschiedene Profile werde es in Zukunft sonntags um 11 Uhr im Wechsel geben, so Bertenrath: Medi-tative Gottesdienste, um zur Ruhe zu kommen und Stille zu genießen; Musikgottesdienste mit Chören und Solisten aus der Region; Gottesdienste für crossmediale Experimente – sowie die bewährten Familiengottesdienste, turbulent und zum Mitmachen, mit Leichtigkeit und Tiefgang.
Die Frage nach weiteren englischsprachigen sowie die Einführung vorabendlicher Gottesdienste wurde erörtert. Beides wolle man aber aufgrund zu geringen Zuspruchs zur Zeit nicht anbieten, so die Auskunft des Pfarrteams.
Über die schier unerschöpflichen Aktivitäten zum 500-jährigen Jubiläum der Reformation in 2017 geriet Pfarrer Niko Herzner zuletzt ins Schwärmen. Unter dem Motto der Landeskirche “Ich bin vergnügt, erlöst, befreit!” wird es in der Hennefer Kirchengemeinde einen kreativen Fotowettbewerb mit Martin Lu-ther als Playmobilmännchen geben. Der „erlösende” Umzug der Kita wird im Rahmen des Gemeindefestes am 9. Juli gefeiert.
Für den Reformationstag selber ist ein großer Festgottesdienst in der Christuskirche sowie ein riesiges Fest des evangelischen Kirchenkreises “An Sieg und Rhein” auf dem Siegburger Marktplatz geplant.
Dass Hennef aber genau in diesem Jahr auch einen “Martin-Luther-Weg” bekäme, sei überhaupt großartig, so Herzner über den geplanten Weg, der im Laufe des Jahres, an der Kita “Regenbogen” vorbei, den REWE-Parkplatz mit der Kurhausstraße verbinden soll.
Als tollen Impuls griffen Heinemann und Herzner die Bitte aus der Gemeinde auf, den “Luther-Film” von 2003 auch einmal in den Räumlichkeiten der Gemeinde zu zeigen.
Nach viel Lob und Dank, gerade auch für die ehrenamtlichen Tätigkeiten, schloss die diesjährige Gemeindeversammlung mit der Bitte um Gottes Segen.
Fotos & Text: Ulli Grünewald