Einen Platz am Tisch

Der Tisch ist gedeckt. Wir dürfen uns satt essen, jeder bekommt so viel er mag.

So kennen wir das. So ist es für die meisten von uns normal.

Doch wo kommen unsere Lebensmittel eigentlich her? Wer pflückt den Kakao für unseren Brotaufstrich, wer erntet die Kaffeebohnen, wer trocknet die Teeblätter? Und – Kommen diese Menschen, die da für uns arbeiten, auch in den Genuss all dieser Köstlichkeiten die wir so lieben?

Dieser Frage ist die Jugendandacht „How I met you(r) father“ anlässlich des Erntedankfestes nachgegangen.

Der Altar war gedeckt mit allerhand leckeren Sachen. Ringsherum standen Stühle. Nicht alle Stühle hatten die richtige Höhe um gut zu sitzen und die Dinge zu erreichen, die da aufgetischt waren. Einige der Besucher bekamen sogar nur einen Stehplatz in zweiter oder dritter Reihe. Für sie war es aussichtlos etwas von dem zu bekommen, was auf dem Tisch stand.

Die Szenerie verdeutlichte: So geht es auch den Menschen in der Dritten Welt. An der Elfenbeinküste zum Beispiel. Da, wo der Großteil des Kakaos herkommt, den wir für all unsere schokohaltigen Lebensmittel benötigen. Diese Menschen bekommen nie den besten Platz am Tisch. Ja, sie wissen noch nicht einmal wie das Endprodukt dessen, was sie da in harter Arbeit ernten, tatsächlich schmeckt.

Wir wissen um diese Umstände. Doch tun wir auch etwas dafür das zu ändern? Was können wir tun?

Auf dem Tisch standen an diesem Abend ausschließlich Produkte aus fairem Handel. Denn genau das ist das Stichwort: Fair Trade.

Bei Fair Trade, handelt es sich im einen kontrollierter Handel, bei dem den ErzeugerInnen für die gehandelten Produkte ein fester Mindestpreis gezahlt wird. Dieser  ist IMMER zu leisten, auch dann, wenn der Weltmarktpreis deutlich darunter liegt. Dadurch wird den ErzeugerInnen ein stabiles Einkommen gesichert und Kinderarbeit vermieden.

Fairere Handel verbessert sowohl die Arbeits- als auch die Lebensbedingungen vieler Menschen in der sog. Dritten Welt und leistet einen gewichtigen Beitrag zur Überwindung von Armut und Ungleichbehandlung.

Damit wird auch klar, warum es für uns Christen und Christinnen im Grunde unerlässlich ist, dass wir uns für fairen Handel einsetzen, denn die Schaffung einer gerechten Welt für alle Menschen auf diesem Planeten sollte eines unserer obersten Ziele sein.

Als Christen stehen wir in der Nachfolge Jesu, orientieren uns also an seinem Leben und Handeln. Und Gerechtigkeit war Jesus immer besonders wichtig. Er mochte es nicht, wenn Menschen ausgegrenzt wurden. Er konnte es nicht ertragen, wenn Menschen Not litten, während andere im Überfluss schwammen.

Gerechtigkeit und die Sorge um den Nächsten. Nächstenliebe. Das sind die Hauptaufgaben, die wir als Christen haben. Und unser Nächster ist eben nicht nur unser Nachbar, die Mitschülerin oder Arbeitskollegen und vielleicht noch der Bettel an der Ecke, nein, unsere Nächsten sind auch die Menschen an der Elfenbeinküste oder in Burkina Faso.

Als Christen, als Kirche, haben wir den Auftrag für andere da zu sein. Uns für andere stark zu machen. Stark zu machen für die, die selbst schwach sind. Wir haben einzutreten für die Verbesserung der Lebensbedingungen anderer Menschen und wir haben Verantwortung zu übernehmen.

Der faire Handel ermöglicht uns das auf sehr einfache, unkomplizierte Art und Weise.

Denn wir müssen dafür im Grunde nichts anderes tun, als beim einkaufen darauf zu achten wo und was wir kaufen.

Richtig, fair gehandelte Produkte, egal ob Lebensmittel oder Kleidung, sind meist teurer. Doch den Grund dafür kennen wir: Der Mehrpreis, den wir zahlen, kommt bei den Menschen an die es dringend brauchen.

Und wir erreichen dadurch mehr als durch reine Spenden, da sich durch den fairen Handel ganz konkret etwas an der Situation vor Ort ändert. Da ungerechte Strukturen aufgebrochen werden und wir Schritt für Schritt immer weiter an den Punkt kommt, dass Spenden irgendwann gar nicht mehr nötig sein werden. Auch wenn das noch ein weiter Weg ist.

Umso wichtiger ist es, dass wir damit anfangen!

Jenny Gechert