Ein Buch wie ein Kompass
Orientierung will Wolfgang Huber in seinem Buch geben. Denn das Christentum gibt es heute in unüberschaubar vielen Gestalten.
Was aber sind dann zentrale Inhalte des christlichen Glaubens? Und wie lassen sich überkommene Konzepte wie Schöpfung und Sünde, Auferstehung und ewiges Leben heute verstehen?
In seinem Buch „Glaubensfragen. Eine evangelische Orientierung“ bietet der Berliner Altbischof tatsächlich eine geistliche Orientierung mit theologischem Tiefgang.
Wolfgang Huber war Professor für Systematische Theologie, bevor er 1994 Bischof und 2003 Vorsitzender des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland wurde. Als solcher ist man es von ihm gewohnt, verständlich und druckreif zu formulieren. Das gelingt ihm hier auf beeindruckende Weise.
Seine “evangelische Orientierung” beginnt mit der Frage nach den biblischen Quellen des Glaubens. Von hier aus erschließt er in zehn Kapiteln die wesentlichen Elemente der Lehre von Glaube, Liebe und Hoffnung. Er arbeitet sich nicht nur an theologischen Fragestellungen ab, sondern zeigt deren Aktualität für den persönlichen Glauben. Seine fulminante Einführung endet mit der Frage nach den Werten Europas, für die das Christentum auch von denen in die Pflicht genommen wird, die nicht daran glauben.
Einfache Antworten sind hier nicht zu finden, aber viel Gesprächsstoff und wichtige Denkanstöße für evangelischen Glauben in der Gegenwart.
Stefan Heinemann