Die Stille erleben …

Ich stehe im Garten und lausche. Was kann ich hören?
Autos, ein Flugzeug, Vögel, Züge, eine Hummel, Menschenstimmen, Musik, meinen Atem…
So viele Geräusche gleichzeitig, von ganz leise bis laut. Auch Lärm, der in den Ohren weht tut.
Dazwischen Stille, sehr selten. Und doch so wohltuend, wie ein Aufatmen.

„Wenn es nur einmal so ganz stille wäre…“,
so sehnt sich schon vor über hundert Jahren Rainer Maria Rilke nach Stille.

…. So war es noch vor einer Woche. Wir sehnten uns nach Stille.
Unsere gegenwärtige Welt jedoch – in Corona-Zeiten – ist viel leiser geworden.

Wir werden nicht mehr von überall her beschallt.
Doch wenn außen alles stiller wird, dann fällt uns der Lärm in uns umso mehr auf:
Das merken wir besonders dann, wenn wir innehalten, schweigen und nach innen lauschen.
Viele Fragen und Sorgen werden dann laut:
Wie lange dauert das noch?
Mein Hals kratzt – soll ich zum Arzt gehen?
Was mache ich mit meiner alten Mutter?
Wo kann ich helfen?
Wie kann ich mich schützen?
Was soll ich tun? …

Unsicherheit und Angst lassen uns nicht zur Ruhe kommen – auch wenn außen nun Ruhe herrscht und der Frühling so wunderbar ist….

Doch auch da können wir die Erfahrung machen: Zwischen dem Lärm unserer Gedanken, Gefühle und inneren Gespräche ist es auch in uns ganz still.
Und diese Stille kann sich ausbreiten, uns ganz erfassen, bis wir selbst Stille sind.

Tiefer Friede, große Ruhe, hellwaches Präsentsein erfüllen uns dann.
Diese tiefgreifende und beglückende Stilleerfahrung können wir nicht erzwingen.

Wir können uns nur dafür öffnen, das Schweigen einüben, alles Laute in uns zur Ruhe bringen. Und die Stille entdecken, die immer da ist, auch in uns und selbst in allen Geräuschen.

Stille lässt unsere Seele aufatmen. Sie ist heilsam und stärkend.
In der Stille können wir neue Kraft schöpfen und leichter wahrnehmen, was in uns ist.
Sie hilft uns präsenter zu sein, auf unser Inneres zu hören und die Gegenwart Gottes zu erfahren.

Eine Einladung, sich immer wieder Zeiten und Orte der Stille zu gönnen und innezuhalten, sich Auszeiten des Nichtstuns zu schenken und im Schweigen vor Gott gegenwärtig zu sein, ohne etwas leisten zu müssen.

„Gott du hast uns diese Zeit geschenkt
Ein Stück von deiner Ewigkeit
Fülle sie – fülle uns mit deiner Gegenwart“

Mit diesem Gebet beginnt der Meditationskreis sonst seine monatliche Meditation.

Falls Sie sich davon angesprochen fühlen und ein persönliches Gespräch wünschen, wenden Sie sich gerne an die Leiterin des Meditationskreises, Marina Schoneberg (869 227).