Aus eins mach vier!
Seit 15 Jahren sind sie Experimentierfeld für verschiedenste Gottesdiensterfahrungen: Die 11 Uhr-Gottesdienste. Diese Vielfalt wird nun übersichtlicher: Vier Profile machen in Zukunft vorhersehbarer, was Gottesdienstbesucher am Sonntag um 11 Uhr erwartet. Viel Musik oder crossmediale Experimente, Stille zur Ruhe oder trubeliges Feiern mit Kindern. Die Themen der Sonntage im Kirchenjahr werden dabei aufgegriffen. Je ein Pfarrstelleninhaber ist für ein Profil vorrangig zuständig.
Die 9:30 Uhr-Gottesdienste in ihrer klassischen Gottesdienstform sind von dieser Neuregelung nicht betroffen. Wer insbesondere eine Predigt über den Bibeltext des jeweiligen Sonntags im gewohnten liturgischen Rahmen hören will, ist hier weiterhin gut aufgehoben.
Ein Ort für Ruhe: Meditative Gottesdienste
Am ersten Sonntag im Monat wird der Gottesdienst um 11.00 Uhr „meditativ“ gestaltet sein. Das lateinische Wort „meditare“ heißt „zur Mitte gehen“. In diesen Gottesdiensten wird besondere Aufmerksamkeit darauf gelegt, dass die Einzelnen bei sich selbst ankommen und Bilder, Worte und Gesänge in sich bewegen. In jedem dieser Gottesdienste wird es Phasen der Stille geben, in denen wohltuend nichts passiert. Niemand redet und jedeR kann sich auf ihre und seine Gedanken, Gebete und Eindrücke konzentrieren. Der Körper wird in die Aufmerksamkeit miteinbezogen: Die eigene Haltung und Atmung, Berührungen und die Aufrichtung des Körpers wirken sich auf die Wahrnehmung und Offenheit vor Gott aus.
Die „meditativen“ Gottesdienste eröffnen im Laufe des Jahres verschiedene Erfahrungsräume: Ich kann mich mit Salböl salben oder segnen lassen. Ich kann mich in eine Bildbetrachtung mitnehmen lassen oder in Taizégesänge eintauchen. Wenn der Tanzkreis den Gottesdienst mitgestaltet, werde ich eingeladen, mich selber tanzend in Bewegung bringen zu lassen und wenn eine Taufe gefeiert wird, begegnet mir das Symbol „Wasser“ neu. Brot und Traubensaft werden in die Mitte gestellt, wenn Abendmahl gefeiert wird.
JedeR ist eingeladen sich einzulassen. Die Feier der Gottesdienste ist einfach aufgebaut. Mitmachen ist leicht. Zur Mitte gehen, ablegen, Erleichterung erfahren und Kraft schöpfen aus der Gegenwart Gottes – darauf zielen die meditativen Gottesdienste. Und wer immer dachte, Meditation sei eine ernste oder traurige Angelegenheit, kann erleben, wie viel Freude und Energie in der Stille warten.
Antje Bertenrath
Ein Ort für Musik: Musikalische Gottesdienste
Musik liegt in der Luft – so lässt sich der Charakter des 2.Sonntags im Monat um 11h ab sofort be-schreiben. Denn dieser Gottesdienst wird klangvoll mit einem besonderen musikalischen Schwerpunkt. Mal zum Zuhören und genießen, mal zum aktiv mitsingen oder mitmusizieren. Das musikalische Spektrum reicht dabei von Klassik über Jazz bis hin zu Pop-Musik. Unterstützen werden uns vielfältige Musiker als Solisten oder Ensembles, aus der Gemeinde oder aus der Region.
Auch inhaltlich werden immer wieder musikalische Themen aufgegriffen und mit unserem Gottesdienst verknüpft. Wussten Sie, dass die Reformation sich besonders singend verbreitet hat? Auch heute noch sind Musik und Gesang wesentliche Äußerungen unseres Glaubens: stärkend und mitreißend, tröstend und nicht zuletzt zur Ehre Gottes. Darum lassen Sie sich einladen.
Annekathrin Bieling
Ein Ort für Experimente: Crossmediale Gottesdienste
Als der Apostel Paulus nach Athen kam, ging er über den Areopag. Auf dem zentralen Platz der Hauptstadt Griechenlands fand er viele Götterstatuen vor – und ein leeres Podest mit der Aufschrift ‘Dem unbekannten Gott’. Dort setzte Paulus mit seiner Predigt an, als die Athener ihn baten, von seinem Glauben zu berichten: “Ich habe dieses Podest in Eurer Stadt gesehen. Nun will ich euch erzählen von dem, den ihr unwissentlich verehrt – es ist der Vater Jesu Christi …”
Die Leerstelle in den Kulturformen unserer Zeit suchen die crossmedialen Gottesdienste: Wo sind Spuren der Auseinandersetzung mit Gott schon längst da? Welche Antworten formulierten Menschen der Bibel – und was drücken Menschen heute aus in YouTube-Videos und zeitgenössischer Literatur? Biblisches Zeugnis prallt auf Chart-Hits und angesagte Kino-Filme. Und die Überraschung ist oft: Beide reden vom Gleichen – nur in anderen Sprachen. Wer Lust auf Experimente hat, die Glaubensfragen und Gottesdiensttraditionen querdenken, kann sich auf diese Gottesdienste freuen.
Stefan Heinemann
Ein Ort für Familien: Kirche für Kleine und Große
„Vom Aufgang der Sonne, bis zu ihrem Niedergang ist Gott ein schützender Hut.“ – Wer zu diesem Satz aus Kindermund gleich zwei Melodien im Ohr hat, war wohl schon einmal Teil der Kirche für Kleine und Grosse. Sie ist seit 15 Jahren geprägtes Gottesdienstprofil in unserer Gemeinde.
In der Regel am letzten Sonntag im Monat, sowie an hohen kirchlichen Feiertagen, laden wir all diejenigen ein, die gerne mit Klein und Groß Gottesdienst feiern. Hier dürfen Kinder Kinder sein – und die Großen groß. Eine kindgerechte Liturgie mit wiederkehrenden Elementen und lebendiger Interaktion zeichnen diese Gottesdienstform aus. Das schafft Leichtigkeit. Dabei versuchen wir aber auch die großen Themen unseres Glaubens ernsthaft und mit Tiefgang wahrzunehmen. Schließlich sollen die „Großen“ nicht nur Gäste sein – und auch Kinder interessieren sich für die wichtigen Fragen! Gemeinsam entdecken und verstehen wir einfach mehr.
Niko Herzner