Ab 21.9.: Ausstellung in Uckerath

Im Himmel und Erde Gottesdienst am 21. September um 18.00 Uhr wird die Ausstellung „Unsagbar Sichtbar“ zum Thema Trauer in der Stephanuskirche Uckerath eröffnet.

Trauer und wie sechs internationale Kunstschaffende von Intermesh Collective damit umgegangen sind wird das Thema der nächsten Ausstellung in der Uckerather Stephanuskirche sein. Persönliche und kollektive Trauer, Erinnerung und Zeit, Verletzungen und Verlust von Identität, aber auch Identitätsstiftung werden kreativ verarbeitet und erlebbar gemacht.

Als Absolventinnen und Absolventen der Universität zu Köln setzt sich Intermesh Collective für Kunst als Bildungsinstrument für alle ein und sucht deshalb den Weg aus den Museen hin zu den Menschen. Die Ausstellung behandelt ganz unterschiedliche Aspekte von Trauer zum Beispiel von persönlicher und kollektiver Trauer, von Erinnerung und Zeit, von Verletzungen und Verlust von Identität, aber auch von Identitätsstiftung.

Luisella Milanas Werk ‚Il disertore dell‘8 settembre 1943‘ behandelt die Trauer um anonyme Kriegsopfer. Anhand der Geschichte ihres desertierten Großvaters führt sie uns durch Porträts und Installationen, begleitet von Geräuschen des Meeres und Explosionen, direkt an die Front des Krieges und dessen Leiden. Sie macht auf die Mitverantwortung Aller aufmerksam.

Juliette Kohler bedient sich der rhythmischen Gestaltung von lyrischen Texten und stellt Bezüge zwischen dem Wechsel von Gesagtem und Ungesagtem, von Wort und Pause in Gedichten und Gesprächen mit Trauernden her.

Linda Smerda verarbeitet in ihren Arbeiten neben ihren persönlichen Trauererfahrungen auch die vermittelnde Gabe von Kunst. Der Tod eines Menschen hinterlässt den Körper als äußere endliche Hülle. Deshalb bekommen Hüllen, die mal als Zwiebelschalen und mal als Verpackungsmüll daherkommen, einen eigenen Wert in Smerdas Collagen.

Magdalena Mista zeigt eine Reihe von Linoldrucken. Ihr Thema ist dabei der Akt des selbstverletzenden Ritzens, mit dem Menschen versuchen, aufgestauten inneren Druck abzubauen. Künstlerisch entspricht die Technik des Linoldrucks mit dem Einritzen der Linolplatte mit Hilfe von Schnittwerkzeugen dem Ritzen in die Hautoberfläche.

Viale Demir verfolgt die kurdischen Wurzeln ihrer Großeltern zurück und steuert einen Kurzfilm bei, in dem sie uns auf eine Reise in ihre Heimat mitnimmt. Sie erzählt uns darin von der Trauer um den Verlust ihrer kulturellen Identität, vom Gefühl der Entwurzelung und der Heimatlosigkeit, vom Verlust der kurdischen Sprache, der in eigene Sprachlosigkeit mündet.

Hendrik Renneberg wird mit Fotografien, auf denen er Themen wie Zerrissenheit, Wut und Trauer in Bezug auf seine eigene Identität sichtbar werden lässt, präsent sein. Der Umgang mit Genderfluidität, Homosexualität und die Gleichsetzung Körper = Objekt werden seine thematischen Schwerpunkte sein.

In einer raumgreifenden Installation stellt Elisabeth Janzen die Frage, was nach dem Tod von einem Menschen bleibt. Sie spannt Fäden der Erinnerungen, versucht Verbindungen zu knüpfen, dem Vergessen entgegenzuwirken.

Inspirationsquelle für Francesca Casale ist die Erkundung dessen „was bleibt“. In ihren Radierungen wird die komplexe Fußbodenstruktur einer römischen Kirche untersucht, die sich als Schichtung von Grabsteinreliefs, Intarsien und Mosaiken darstellt. Diese sich über die Jahrhunderte überlagernden und ineinander gefügten Spuren der Erinnerung und Verankerung werden zur Projektionsfläche ihrer Auseinandersetzung mit Verlust, Trauer und der Bewahrung des Vergangenen.

Seien Sie gespannt auf die Vielzahl der unterschiedlichen Positionen und lassen Sie sich anregen, das Thema vielfältig zu reflektieren. Die Ausstellung läuft vom 21. September bis 24. November 2024.

Text und Photo: Heike Kirchhoff