157 Jahre Ehrenamt verabschiedet
Im Hennefer Kurpark unter freiem Himmel feierte unsere Kirchengemeinde am Wahlsonntag, 13. September, einen Festgottesdienst zur Verabschiedung des alten und Einführung des neuen Presbyteriums. „Wir sind da – wie schön!“, verlieh Pfarrer Niko Herzner seiner Freude über die zahlreichen Gottesdienstbesucher Ausdruck. Seit dem Beginn der Kontaktsperre vor genau einem halben Jahr sei dies wohl der größte Gottesdienst in 2020.
Der sonnige Sonntagvormittag stand ganz im Zeichen des ehrenamtlichen Leitungsgremiums, das die Geschicke der evangelischen Kirchengemeinde lenkt. Es galt, dem alten Presbyterium und vor allem den ausscheidenden Presbytern nach langjähriger Amtszeit zu danken und das neue öffentlich in seinen Dienst zu berufen. „Vor uns stehen unglaubliche 157 Jahre Presbyteriumsarbeit“, verkündete Herzner nicht ohne Stolz, denn einige der scheidenden Presbyter waren Jahrzehnte lang im Leitungsgremium tätig.
“Es ist an der Zeit zu gehen!”
Wie Ute Schneider und Dorothee Akstinat, die nach 32 Jahren das Gremium verlassen. „Es ist an der Zeit, nach so vielen Jahren zu gehen“, sagt Akstinat mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Auch Hans-Georg Schoneberg verlässt nach 28 Jahren das Presbyterium und macht für eine neue Finanzkirchmeisterin Platz. Gunhild Berg, Bärbel Reiter, Jörg Schmitz und Margret Diedenhofen scheiden ebenfalls nach vielen Jahren aus. Gemeinsam gaben sie den Staffelstab weiter an sieben neue Ehrenamtliche, die bereits im März berufen worden waren. Doch die öffentliche Einführung musste aufgrund der Corona-Beschränkungen warten.
Amtsgelübde am Telefon abgelegt
„Unglaublich, aber die Amtsgelübde wurden zum Teil per Telefon oder in Videokonferenzen abgelegt“, beschrieb Herzner die ungewöhnliche Situation im Frühjahr. Gemeinsam mit der Gottesdienstgemeinde begrüßte er Petra Biesenthal, Tanja Harrenberger, Michael Jobke, Ute Kleinsorge, Khanh-Duc Kuttig, Peter Waidelich und Lennart Wipperfürth im neuen Amt – letzterer ist mit 18 Jahren der jüngste Presbyter im Kirchenkreis „An Sieg und Rhein“.
In den zehn Tagen vor dem Festgottesdienst werden die neuen Presbyteriumsmitglieder auf dem Instgram-Kanal ‚evangelisch-in-hennef‘ einzeln vorgestellt.
Mit einem Durchschnittsalter von 55 Jahren sei das 22-köpfige Presbyterium vergleichsweise jung, so Pfarrer Stefan Heinemann, der sich auf die gemeinsame Zusammenarbeit in den kommenden vier Jahren freut. Neben der Einführung des neuen Presbyteriums galt es in diesem Gottesdienst auch, ein Dutzend neue ehrenamtliche Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen der Gemeindearbeit zu begrüßen und einzusegnen.
Die kurzweilige Predigt unter blauem Himmel, deren Inhalt über Macht und Machtmissbrauch nicht passender hätte sein können, hielt Superintendentin Almut van Niekerk. Die leitende Geistliche des Kirchenkreises ‚An Sieg und Rhein‘ betonte, dass Entscheidungen in der evangelischen Kirche stets gemeinsam getroffen würden. „Gerade in den vergangenen Wochen war das so – und es ist jetzt wichtig zu überlegen, wie wir trotz Corona Gemeindeleben, Zusammensein und Verkündigung des Evangeliums gestalten kön-nen. Wir müssen neue Ideen entwickeln, Nähe und Abstand auszubalancieren“, so van Niekerk. Und das sei hier augenscheinlich gemeinsam sehr gut gelungen.
Text & Fotos: Ulli Grünewald