Eine Givebox für Hennef

Eine überregionale Kollekte für einen guten Zweck, eine seit Jahren schlummernde Idee, ein Berufskolleg mit technischer Ausrichtung und eine Schulpfarrerin, bei der alle Fäden zusammenliefen – das ist in groben Zügen die Entstehungsgeschichte der „Givebox“, die vor der Evangelischen Kita „Regenbogen“ an der Kurhausstraße steht und am 19. Februar offiziell an die Evangelische Kirchengemeinde übergeben wurde.

Idee mit vielen Nachahmern
Das Pendant zum öffentlichen Bücherschrank vor dem historischen Rathaus, in dem neben Büchern auch Werkzeuge und Spiele, Kleidung und Elektrogeräte zur kostenlosen Mitnahme bereitstehen, hat seine Ursprünge in Berlin. Dort wurde vor Jahren erstmals eine „Givebox“ aufgestellt. Durch die sozialen Netzwerke schnell verbreitet, wird die Idee mittlerweile bundesweit umgesetzt.
Nun hat auch der Rhein-Sieg-Kreis seine erste „Givebox“. Mehr ein Haus als eine Box geht die Idee auf Mitglieder des Ökumenischen Umweltkreises zurück, der seit fünf Jahren auch sehr erfolgreich ein monatliches Repair-Café mit Kleidertauschbörse anbietet. „Wir lagern oft so viele Dinge zu Hause, die wir nicht mehr brauchen“, erzählt Hans-Georg Schoneberg, Mitglied des Ökumenischen Umweltkreises. „Bevor wir diese im Müll entsorgen, ist es viel sinnvoller, unsere Ressourcen zu schonen und die Dinge an andere zu verschenken“, so Schoneberg.

Schüler setzen schon das zweite Sozialprojekt um
Schulpfarrerin Eva Zoske, die mit ihren Schülern am Carl-Reuther-Berufskolleg in Hennef jedes Jahr ein soziales Projekt umsetzt, hatte erst 2018 eine „Obdachlosenbox“ in Köln ihrer Bestimmung übergeben. Für 2019 war sie auf der Suche nach einem neuen Schülerprojekt. Da kam die Kollekte der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises „An Sieg und Rhein“ über 1.100 Euro gerade richtig. Denn damit konnten nun die Materialkosten der „Givebox“ gedeckt und das Gemeinschaftsprojekt umgesetzt werden.
Auch die Schüler der Oberstufe der Höheren Berufsfachschule Bau- und Holztechnik des Carl-Reuther-Berufskollegs in Hennef waren begeistert von der Idee. Das gemeinsame Projekt stärke nicht nur die Klas-sengemeinschaft, so die Schüler. Sie seien auch stolz auf den sozialen Aspekt und das Endergebnis. „So ein Projekt ist eine wirklich abwechslungsreiche Sache neben dem allgemeinen theoretischen Unterricht.“, bestätigte Klassensprecher Peter Eiserfey. Er dankte allen Beteiligten für die unkomplizierte Zusammenarbeit. Von der Planung über den Bau bis hin zum Aufstellen vor Ort lag die Realisierung der „Givebox“ in der Verantwortung der Schüler. Unterstützt wurden sie dabei von ihren Lehrern, Johannes Jungebloed und Heiko Kirschbaum, sowie von Schülern aus den Bereichen Metalltechnik sowie Farbtechnik und Raumgestaltung.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mit einer Grundfläche von 2×2 Metern und einer Höhe von 2,40m bieten die Regale des Holzhäuschens Platz für allerlei Dinge. Zur Übergabe hatten die Schüler bereits einige Tassen, ausrangierte Bücher und Elektrogeräte mitgebracht.

Ordnung, Sauberkeit und Öffnungszeiten
Wichtig sei vor allem, dass gewisse Regeln eingehalten werden, damit das Prinzip der „Givebox“ in Hennef reibungslos funktioniere, betonte Schoneberg. Ordnung und Sauberkeit seien dabei unerlässlich. Die Betreuung der Givebox übernehmen nun die ehrenamtlichen Mitglieder des Ökumenischen Umweltkreises.
Die Öffnungszeiten werden zunächst an die der Kita „Regenbogen“ angelehnt. So ist die „Givebox“ montags bis donnerstags in der Zeit von 7:00 bis 16:30 Uhr sowie freitags von 7 bis 14 Uhr für alle Hennefer Bürger zugänglich.

Da dieses hier in der Region noch ungewöhnliche Projekt nicht nur bei allen Beteiligten so positiven Anklang fand, seien Nachahmer sehr erwünscht, sagt Eva Zoske. „Der Schulträger des Carl-Reuther-Berufskollegs ist schließlich der Rhein-Sieg-Kreis und der ist groß. Da gibt es viele Möglichkeiten zum Aufstellen weiterer ‘Giveboxes’“, fügt die Schulpfarrerin hinzu.

Text / Fotos: Ulli Grünewald