20+20+20 Jahre Kirchengemeinde

Am 01. November 1997 haben Pfarrerin Antje Bertenrath sowie das Küsterehepaar Galina und Andreas Mehl ihren Dienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Hennef begonnen.
Zum 20. Jubiläum befragte Claudia Heider zu den Unterschieden zwischen damals und heute.

Galina und Andreas Mehl, Küsterehepaar

Wie war der Anfang bei der Kirchengemeinde Hennef für Euch?
Galina Mehl: Wir haben am 1. November 1997 angefangen, das heißt kurz vor Beginn der Weihnachtszeit mit vielen Aufgaben. Wir mussten uns erst zurecht finden. So war der Anfang recht turbulent.
Andreas Mehl: Der damalige Vorsitzende des Presbyteriums, Herr Schulenberg, sowie Herr Ceranski und Pfarrer Richter haben uns sehr unterstützt.
Galina Mehl: Dazu mussten wir auch unter uns beiden unseren Alltag neu organisieren. Mein Mann hat vorher als Industriemechaniker gearbeitet, ich war Bauzeichnerin. Nun waren wir plötzlich 24 Stunden am Tag zusammen. Daran mussten wir uns erstmal gewöhnen. Heute könnte ich mir jedoch nichts Schöneres vorstellen, als mit meinem Mann zusammenzuarbeiten!

2017 MehlWie hat sich Eure Arbeit während der langen Zeit verändert? Was ist gleich geblieben?
Andreas Mehl: Grundsätzlich haben sich die Aufgaben nicht verändert: Die Unterhaltung von Kirche und Gemeindezentrum, die Gottesdienste und die Begleitung von Gruppen und Veranstaltungen. Nur durch Schließung und späteren Umbau des alten Kindergartens sowie die Gründung neuer Gruppen sind die Aufgaben umfangreicher geworden.
Galina Mehl: Wir haben mit der Zeit an Sicherheit und Erfahrung gewonnen. Aber es hat sich auch immer wieder viel verändert. Wir sind eine sehr lebendige Gemeinde.
Vor etwa zehn Jahren bin ich in die Seniorenarbeit eingestiegen. Die Lebenserfahrung der Senioren bereichert mich und macht mir viel Freude.

Welches Projekt oder welche Veränderung der Gemeinde habt Ihr besonders in Erinnerung?
Galina Mehl: Das Gemeindefest 2017 war das schönste in den 20 Jahren!
Andreas Mehl: Für mich ist die Modernisierung des Gemeindezentrums und des Vorplatzes besonders wichtig.

Habt Ihr zurzeit ein Projekt, das Euch besonders am Herzen liegt?
Andreas Mehl: Ich habe vor einigen Jahren Kontakt mit der Stadt Hennef aufgenommen, mit dem Angebot, Sozialstündler zu betreuen. Sie schicken nun junge Menschen zu mir, die Hilfe brauchen.
Galina Mehl: Andreas macht das auf eine freundliche, väterliche Art. Viele öffnen sich ihm und schenken ihm Vertrauen.
Mir persönlich liegt die „Weihnachtswerkstatt“ besonders am Herzen. Mit ehrenamtlichen Helfern binde ich Adventskränze für unseren Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Wir sind den helfenden Händen sehr dankbar. Vieles könnte nicht geleistet werden, wenn wir keine ehrenamtlichen Helfer hätten. Besonders spontane Hilfe betrachte ich als ein Geschenk.

Was wünscht Ihr Euch für Eure Arbeit oder für die Gemeinde für die nächsten Jahre?
Galina Mehl: Wir wünschen uns einen Zuwachs von jungen Familien für die Gemeinde, die sich auch aktiv beteiligen. Beim letzten Gemeindefest konnte man deutlich spüren, dass wir da auf einem guten Weg sind.

Könnt Ihr uns einen Bibelvers oder ein Lied nennen, die Euch begleiten?
Andreas Mehl: Ja, das Lied 664 aus unserem Gesangbuch “Wir strecken uns nach dir”.
Galina: Mein Taufspruch aus Römer 12, 9-10 “Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an. Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem anderen mit Ehrerbietung zuvor.”
Andreas Mehl: Zu guter Letzt erinnern wir uns an die Worte eines guten Freundes: “Einmal Küster, immer Küster!” Das sagte er uns, als wir in der Gemeinde anfangen wollten. Damals haben wir geschmunzelt, aber heute sagen wir es auch.

Antje Bertenrath, Pfarrerin2017 Bertenrath

Wie war der Anfang bei der Kirchengemeinde Hennef für Dich?
Ich wurde zusammen mit meinem Mann Matthias Morgenroth in die erste Pfarrstelle eingeführt, unser schwerbehinderter Sohn Jan war Ende Juli geboren und wir sind aus Bad Kreuznach zugezogen: Alles war neu und fremd. Die Pfarrstelle war einige Monate vakant gewesen. Viel Arbeit wartete auf uns. Ich kann mich erinnern, dass das Anfangen für mich damals sehr anstrengend war.

Wie hat sich Deine Arbeit während der langen Zeit verändert? Was ist gleich geblieben?
Das Leben und die Arbeit in der Gemeinde sind stark durch die Feste im Kirchenjahr geprägt. Die bleiben alle Jahre wieder gleich, ebenso wie die Botschaft von der Liebe Gottes. Auffällig finde ich, dass es immer weniger Frei-Zeit gibt, in der wir als Gemeinde unsere Gemeinschaft gestalten können: Kinder und Jugendliche sind heute bis zum späten Nachmittag in der Schule gebunden. Der KonfirmandInnenunterricht z.B. fing früher um 15.00 Uhr an – heute können wir nicht vor 17.00 Uhr beginnen. Es wird auch immer schwieriger mit Ehrenamtlichen Termine zu verabreden oder jemanden zur Mitarbeit zu gewinnen. Viele Personen sind vielbeschäftigt und verplant und belastet.

Welches Projekt oder welche Veränderung der Gemeinde hast Du als besonders schön in Erinnerung?
Bei den baulichen Veränderungen bin ich besonders dankbar für die Sakristei, die beim Umbau des Gemeindezentrums 2011 entstanden ist – ein so schöner Raum. Außerdem finde ich es beeindruckend, wie viele Mitarbeitende neu hinzu gekommen sind. In vielen Bereichen der Gemeindearbeit wurden neue Stellen geschaffen: Kinder- und Jugendarbeit, SeniorInnenarbeit, Kindertagesstätte, Diakonie; es wurden Stunden erhöht und Ehrenamtliche haben neue Arbeitsfelder für sich entdeckt: Archiv, Vater-Sohn-Wochenende, Pilgern, Kochtreff, Reparatur-Café, usw.

Hast Du zur Zeit ein Projekt, das Dir besonders am Herzen liegt?
Mir liegt die Zusammenarbeit im Pfarrteam und in der MitarbeiterInnenschaft besonders am Herzen. Viele verschiedene Personen gestalten und verwalten das Gemeindeleben, wir arbeiten an einem Gemeindezentrum, stimmen vieles miteinander ab und nehmen aufeinander Rücksicht. Es müssen ständig neue Mitarbeitende integriert werden und auch die Zusammensetzung des Pfarrteams hat sich gerade wieder geändert. Mein Projekt in all den Jahren ist es, an einem gutem Betriebsklima mitzuwirken.

Was wünschst Du Dir für Deine Arbeit oder für die Gemeinde für die nächsten Jahre?
Ich arbeite sehr gerne als Pfarrerin, begleite Menschen, gestalte Feste und Gottesdienste, freue mich an Begegnungen. Ich wünsche mir mehr Konzentration auf unseren Glauben und unsere Hoffnung und weniger Organisation, Verwaltung und Geschäftigkeit. Wir haben als Kirche einen großen Schatz auszuteilen: Gottes Güte gilt jedem Menschen und aus dem Vertrauen auf Gottes Gegenwart wächst Menschen Lebenskraft und Frieden zu. Wir müssen uns nicht mit allen möglichen Veranstaltungen und Highlights verzetteln, es geht schlicht darum Gottes Güte zu feiern mit Worten und Taten.

Kannst Du uns einen Bibelvers oder ein Lied nennen, die Dich begleiten?
Ich liebe die Gesänge aus Taizé. Mein Lieblingslied ist Nada te turbe: „Nichts beunruhige dich, nichts ängstige dich; wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott allein genügt.“ Dieser Satz ist ein Zitat von Teresa von Avila.